1. Förderperiode

Azizian
Azadeh Azizian studierte bis Oktober 2012 Humanmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde während des Studiums mit dem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert. Im Rahmen ihrer Promotionsarbeit beschäftigte sie sich mit der arrhythmogenen Wirkung von Angiotensin II auf Kardiomyozyten. Dabei wurde auch das Zusammenspiel zweier Enzyme (CaMKII und Nox2) genauer untersucht. Im Jahr 2010 erhielt sie hierfür den Niedersächsischen Wissenschaftspreis.

Seit Oktober 2012 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assistenzärztin in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen tätig. Sie befindet sich derzeit in der Weiterbildung zur Fachärztin für Viszeralchirurgie. Hier ist sie der Arbeitsgruppe von Jochen Gaedcke (ebenfalls Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen) beigetreten und beschäftigt sich mit der Rolle von microRNA in Rektumkarzinomen.

Im Rahmen des Else Kröner-Forschungskollegs untersucht sie, wie sich microRNA-Profile im Serum und in Tumorproben von Patienten mit lokal-fortgeschrittenem Rektumkarzinom verändern, wenn sie mit einer Radiochemotherapie behandelt werden. Ziel des Projektes ist es, mögliche Resistenzmechanismen und Biomarker aufzudecken, die einen ausbleibenden Therapieerfolg verursachen. Zusammen mit der Arbeitsgruppe von Jens Gruber (Deutsches Primatenzentrum Göttingen) und der Kooperation mit Thomas Tuschl (Howard Hughes Medical Institute, The Rockefeller University New York, USA) sollen nicht-kodierende RNAs aus Serum und Gewebe isoliert, sequenziert und auf ihre jeweilige Wirkung erforscht werden.

Bohnenberger
Hanibal Bohnenberger beendete 2012 sein Humanmedizinstudium an der Universität Göttingen und arbeitet seit 2013 als Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen. Er befindet sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Pathologie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt dem Einfluss von Protein-Signalwegsignaturen auf die Entstehung und den klinischem Verlauf von soliden Karzinomen. Speziell die Vorhersage des Ansprechens und die Resistenz gegen Chemotherapie und zielge-richtete Krebstherapie stellen eine besondere Herausforderung in der Behandlung von Krebserkrankungen dar. Beim Rektumkarzinom unterliegt das Therapieanspre-chen auf die derzeitige Standardtherapie (kombinierten Radio-Chemotherapie) er-heblichen Schwankungen. Eine bessere Vorhersage würde eine personalisierte und individualisierte Therapie ermöglichen und die Heilungschancen und die Lebensqua-lität der Patienten verbessern.

Im Rahmen des Else Kröner-Forschungskolleg-Projektes werden im ersten Schritt Biomarker für die Vorhersage des Therapieansprechens des Rektumkarzinoms iden-tifiziert und validiert. Für diesen Zweck werden Gewebeproben, die bereits vor einer Radio-Chemotherapie gewonnen wurden, mittels modernen Methoden der Pro-teinanalyse (Massenspektrometrie) global analysiert. Darüber hinaus ist die Untersu-chung der dynamischen Aktivierung von Signalwegen vor und während der Therapie durch die Analyse der Proteinaktivität (Kinaseaktivität) ein weiteres Ziel, um die Ur-sachen des unterschiedlichen Ansprechens besser zu klassifizieren und um neue Behandlungsoptionen zu finden.

Das Projekt erfolgt in Kooperation mit Henning Urlaub (Proteomanalyse-Facility, Uni-versitätsmedizin Göttingen und Bioanalytische Massenspektrometrie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen) und mit Thomas Oellerich und Hubert Serve (Medizinischen Klinik II, Universitätsklinikum Frankfurt).


Sebastian Bremer beendete 2013 sein Studium der Humanmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen und ist seit 2013 als Arzt in Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Gastroenterologie tätig.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der translationalen Grundlagenforschung gastrointestinaler Tumore. Sein Fokus liegt in der Erforschung von Signaltransduktion und Genregulation, insbesondere im Rahmen der Entstehung und Progression von Malignomen und der Entwicklung von Chemoresistenz. Dabei verfolgt er das Ziel zentrale molekulare Zusammenhänge zu charakterisieren und diese im Sinne einer „targeted therapy“ in neue therapeutische Behandlungskonzepte zu integrieren.

Im Rahmen des Projektes soll ein neuer Signalweg im kolorektalen Karzinom untersucht werden. Die Methyltransferase EZH2 gehört zur Gruppe der Polycomb Repressor Proteine. EZH2 reprimiert die Expression von Genen über Methylierung von Histon-Proteinen und konsekutiver Chromatinkondensation. Im phosphorylierten Zustand kann EZH2 jedoch auch Nicht-Histon Proteine methylieren und hierdurch deren Funktion regulieren. Hierzu zählen auch Transkriptionsfaktoren, wie z.B. onkogene NFAT Proteine, deren Transkriptionsaktivität durch EZH reguliert wird. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens sollen die Mechanismen und die funktionelle Relevanz des neuen EZH2-NFAT Signalweges in der Entstehung, Progression und Vermittlung von Chemoresistenz im kolorektalen Karzinom untersucht werden.

Für dieses Projekt bestehen Kooperationen mit Steven A. Johnsen, Schwerpunktprofessor für translationale Krebsforschung der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen, sowie mit Philipp Ströbel, Direktor des Instituts für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen und mit Haojie Huang, Associated Professor der Mayo Foundation in Rochester, Minnesota, USA.


Nach Abschluss ihres Studiums der Humanmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen 2009, begann Lena-Christin Conradi ihre Tätigkeit in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinischen Forschergruppe 179 (www.kfo.de; „Biological Basis of Individual Tumor Response in Patients with Rectal Cancer“) und absolviert als Assistenzärztin ihre Weiterbildung zur Viszeralchirurgin.

Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der Identifikation prädiktiver Biomarker zur Vorhersage von Therapieansprechen und Prognose. Ebenso wie der Untersuchung und Identifikation innovativer neuer Therapietargets in der Behandlung des (kolo-)rektalen Karzinoms. So führte sie einige translationale Biomarkerstudien an Rektumkarzinomgewebe durch. Darüber hinaus untersuchte Sie HER-2/neu als potentielles Therapietarget retrospektiv in einer Göttinger Patientenkohorte sowie an größeren Kollektiven der randomisierten Phase-III Studien der German Rectal Cancer Study Group. An diesen Patientinnen und Patienten analysierte sie außerdem retrospektiv Therapie-assoziierte Akuttoxizität und mögliche klinisch-pathologische Prädiktoren ihres Auftretens.

Im Rahmen des Projektes, das Lena-Christin Conradi als Kollegiatin des Else-Kröner-Freseniuskollegs umsetzten wird, interessiert sie sich für Stoffwechselanalysen von Endothelzellen kolorektaler Karzinome. Diese wird sie im Labor von Prof. Peter Carmeliet am Vesalius Research Center der Universität Leuven in Belgien ab März 2015 durchführen. Die dortige Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Prozess der Gefäßneubildung und untersucht mögliche Angriffspunkte um pathologische Blutgefäßneubildungen zum Beispiel im Rahmen von Tumorwachstum zu hemmen.

Droege
Leif Hendrik Dröge beendete 2012 sein Studium an der Georg-August-Universität Göttingen und ist seit 2013 als Assistenzarzt in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie in Göttingen tätig. Er befindet sich in der Weiterbildung zum Facharzt für Strahlentherapie.

Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Frage, welche Rolle Immunzellen bei der Behandlung von Enddarmkrebs spielen. Bei der Behandlung wird eine Kombination und bestimmte Reihenfolge aus Strahlentherapie, Chemotherapie und Operation eingesetzt. Möglicherweise beeinflussen insbesondere Strahlentherapie und Chemotherapie die Fähigkeit von Immunzellen, sich gegen den Krebs zu richten. Besonders wichtig scheint dabei die gesamte Strahlendosis und ihre Aufteilung in Teildosen zu sein, was als Fraktionierung bezeichnet wird.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Auswirkung unterschiedlicher Fraktionierungen der Strahlentherapie auf Immunzellen sowohl im Tumor (Krebsgeschwulst) als auch in seiner Umgebung zu klären. Das Absterben der Krebszellen soll dabei mituntersucht werden. Als Untersuchungsmodell sollen speziell gezüchtete Mäuse dienen, die Tumore in ihrem Enddarm entwickeln. Die Mäusetumore werden dann mit 2, 5 oder 10 Teildosen bestrahlt. Die Bestrahlung kann mit einer Chemotherapie, wie beim Menschen, verbunden werden. Nach Abschluss der Behandlung werden Immunzellen, Tumorzellen und Zellen gesunder Darmanteile mit speziellen Techniken angefärbt und beurteilt. Die Zielparameter sind Merkmale der Zelloberfläche oder des Zellkerns. Es werden Lymphozyten (CD8, CD4, CD3, FoxP3), Makrophagen (F4/80, iNOS, CD206) und das Ausmaß von Zellvermehrung (Ki67) und programmiertem Zelltod (TUNEL-Methode) untersucht. Als Kooperationspartner konnten ausgewiesene Experten für experimentelle Strahlentherapie (Claus und Franz Rödel, Universität Frankfurt am Main), Immunologie (Holger Reichardt, Universitätsmedizin Göttingen) und molekulare Onkologie (Matthias Dobbelstein, Universitätsmedizin Göttingen) gewonnen werden.