Strahlentherapie
PIs: Professor Dr. rer. nat. Dr. med. Clemens-Friedrich Hess und Priv.-Doz. Dr. med. Hendrik Wolff, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie der Universitätsmedizin Göttingen
Akutnebenwirkungen und unerwünschte Spätfolgen der onkologischen Therapie gehören – neben dem primären Ziel der Tumorkontrolle – zu den wichtigsten Parametern des Therapieerfolgs. Bei kolorektalen Karzinomen steht dabei der Erhalt der Kontinenz sowie der Darm-, Harn- und Sexualfunktion im Vordergrund. Der Kollegiat soll klinische, biophysikalische und experimentelle Aspekte multimodal bedingter Therapiefolgen erarbeiten. Die klinischen Aspekte beinhalten Zusatzerkrankungen, das Geschlecht und „confounding factors“ der bildgebenden und strahlentherapeutischen Techniken und medikamentösen Maßnahmen. So sollen patienten- und behandlungsbedingte Einflussfaktoren erfasst und gewichtet werden. Der Kollegiat soll zudem hinsichtlich des Tumoransprechens und der Toxizität in Mausmodellen die Auswirkung verschiedener Radiochemotherapie-Schemata analysieren. Durch gezielte Variation der Fraktionierungsschemata und der Kombinationschemotherapeutika soll die gegenseitige Beeinflussung von Tumor- und Normalgewebe besser verstanden werden. Die Grundlage für diesen Forschungsansatz liegt in der Beobachtung, dass für Patienten mit fortgeschrittenen Rektumkarzinomen eine starke Akuttoxizität ein Marker für eine vollständige Tumorregression nach Radiochemotherapie ist. In Kooperation (Molekulare Onkologie und Molecular Pathology) soll das DSS/AOM-Mausmodell verwendet werden, um die Folgen der Bestrahlung für das murine Tumor- und Normalgewebe zu analysieren. Im Mittelpunkt stehen dabei Genexpressionsmuster (Kooperation T. Ried) und die Immunantwort. Sie sollen mit dem Ansprechen auf die Therapieschemata korreliert werden, um die gegenseitige Beeinflussung von Tumor- und Normalgewebe zu verstehen und prädiktive Marker zu identifizieren.
Relevante Modellsysteme und Methoden, die ein Kollegiat in der Abteilung verwenden kann:
Modellsysteme: Großes klinisches Patientenregister mit zugehörigem Biomaterial, diverse Tumor- und Normalgewebe (primäre Kulturen und etablierte Linien), Phantome zur Bestrahlungsplanung und Dosimetrie, Verifikationssysteme (virtuell und physisch), Deformables Matching 3-dimensionaler Bildgebungen.
Methoden: Experimentelle Röntgenbestrahlung (auch für Kleintiere), Hochpräzisionsstrahlentherapie aller Körperregionen (Radiochirurgie, Brachytherapie), dynamische Rotationsbestrahlungstechniken, Hyperthermie, Radiochemotherapie, gängige Zell- und molekularbiologische Methoden
Publikationen:
Wolff HA, Conradi LC, Beissbarth T, Leha A, Hohenberger W, Merkel S, Fietkau R, Raab HR, Tschmelitsch J, Hess CF, Becker H, Wittekind C, Sauer R, Rödel C, Liersch T; German Rectal Cancer Study Group. Gender affects acute organ toxicity during radiochemotherapy for rectal cancer: long-term results of the German CAO/ARO/AIO-94 phase III trial. Radiother Oncol. 2013 Jul;108(1):48-54.
Rödel C, Liersch T, Becker H, …, Hess C, Weigang-Köhler K, Grabennauer GG, Hoffmanns H, …, Folprecht G, Sauer R. Preoperative chemoradiotherapy and postoperative chemotherapy with fluorouracil and oxaliplatin versus fluorouracil alone in locally advanced rectal cancer: initial results of the German CAO/ARO/AIO-04 randomised phase 3 trial. Lancet Oncol. 2012 13(7):679-87
Sauer R, Becker H, Hohenberger W, Rödel C, …, Tschmelitsch J, Hager E, Hess CF, Karstens JH, Liersch T, Schmidberger H, Raab R; German Rectal Cancer Study Group. Preoperative versus postoperative chemoradiotherapy for rectal cancer. N Engl J Med. 2004 351(17):1731-40.